04.01.2021
Bürgerbusse und Corona-Impfzentren: Erreichbarkeit mitdenken

Die Terminvergabe für Corona-Impfungen in Rheinland-Pfalz ist möglich. Doch wie kommen Menschen über 80 zum Impfzentrum? Der Bürgerbus ist ein mögliches Transportmittel. Archivbild: Dr. Holger Jansen/Agentur Landmobil Mit dem Start der Terminvergabe für Corona-Impfungen in Rheinland-Pfalz am heutigen Montag stellt sich die Frage: Wie kommen ältere Menschen über 80 vom Wohnort zum jeweiligen Impfzentrum? "Im ländlichen Raum können die Bürgerbusse einen wichtigen Beitrag leisten", sagt Holger Jansen vom Beratungsprojekt Bürgerbusse Rheinland-Pfalz der Agentur Landmobil. Das Problem: Viele ehrenamtliche Fahrdienste haben derzeit wegen der Corona-Pandemie das Angebot ausgesetzt oder stark eingeschränkt.

In den 24 rheinland-pfälzischen Landkreisen ist zudem die Bürgerbussituation sehr unterschiedlich. Deshalb sind die Landkreise gefordert, die im eigenen Gebiet vorhandenen Bürgerbusse so zu koordinieren, dass jede impfwillige Person den Termin wahrnehmen kann. Ziel muss es sein, dass keine Impfung ausfällt, weil Kunden den Weg zum Impfzentrum nicht schaffen. Das Thema Hin- und Rückfahrt aus dem Wohnort zum Impfzentrum muss stärker in den Blick genommen werden.

Ein erstes positives Beispiel in Rheinland-Pfalz ist der Kreis Kusel. Dort besteht ein flächendeckendes Angebot mit sechs Fahrzeugen in drei Verbandsgemeinden. Die Kreisverwaltung verspricht schon jetzt, dass alle Menschen aus dem Kreisgebiet bei Bedarf mit Bürgerbussen zum Impfzentrum nach Kusel gebracht werden. In den Kreisen Alzey-Worms oder Neuwied gibt es ein fast flächendeckendes Bürgerbusangebot. Mit einer Vereinbarung zwischen Kreis und Verbandsgemeinden ließe sich schnell eine Lösung finden, so dass alle Menschen im Kreis ein Fahrangebot haben.

Dürftiger sieht es im Westerwaldkreis aus: Nur zwei der zehn Verbandsgemeinden haben einen Bürgerbus. Schlusslichter in Rheinland-Pfalz sind die Landkreise Ahrweiler, Donnersberg und Südwestpfalz. Hier gibt es gar keine Bürgerbusse. Deshalb müssen die Kreisverwaltungen schnell Lösungen finden, so dass die ältere Bevölkerung sicher zu den Impfzentren kommt. Ein pauschaler Hinweis auf den normalen öffentlichen Verkehr oder das Taxi ist nicht zielführend. Viele Fahrgäste können diese Verkehrsmittel nicht mehr nutzen.

Die Agentur Landmobil betreut seit vielen Jahren das landesweite Beratungsprojekt Bürgerbusse Rheinland-Pfalz. Durch die intensive Arbeit vor Ort konnte die Zahl der fahrenden Busse im Land von sieben Anfang 2010 auf derzeit 81 gesteigert werden. Die Fahrdienste sind vor Ort ehrenamtlich organisiert und werden rechtlich von der jeweiligen Verbandsgemeinde verantwortet. Alle Bürgerbusse haben eine starke soziale Komponente. Das Fahrgebiet beschränkt sich in der Regel auf die eigene Verbandsgemeinde.

 

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